25. März 2022
Quo vadis BKA
(Berner Kultur Agenda)?
Exakt zum Frühlingsbeginn lud die Leiterin von Kultur Stadt Bern, Franziska Burkhardt, die Kulturanbieter_innen der Stadt Bern zum Appell in den PROGR. Einziges Traktandum: online Kulturagenda. Kurz zusammen gefasst lautete die Botschaft wie folgt: Der «Anzeiger Region Bern» wird eingestellt. Die amtlichen Mitteilungen werden nur noch online publiziert. Bern braucht deshalb eine neue online Kulturagenda. Die bestehende BKA sei veraltet und unübersichtlich. Die Berner Kulturanbieter_innen sollen sich Kulturzüri.ch anschliessen oder endlich vorwärts machen.
Wie bitte? Sie reiben sich ungläubig die Augen? So geht es uns und den meisten anderen Berner Kulturveranstaltern. Seltsamerweise wird das Thema dankbar von den lokalen Zeitungen aufgegriffen, die BKA eifrig kritisiert und als rückständiger Verein Ewiggestriger dargestellt. Ist dem so?
Die BKA ist als Verein organisiert, dem über 280 Berner Kulturanbieter_innen über den ganzen Kanton verteilt angehören. Sie erscheint wöchentlich in gedruckter Form, beigelegt dem «Anzeiger Region Bern» – sie ist auch online verfügbar und bildet das umfangreiche kulturelle Angebot der Region Bern ab.
Kulturzüri wird getragen von den grossen Zürcher Institutionen, wie Opernhaus, Tonhalle, Schauspielhaus, Kunsthalle etc. Es ist ein reines online Medium und stellt das Angebot der grossen Kulturanbieter dar, in Deutsch und Englisch.
Uns scheint es etwas gewagt, die beiden Plattformen miteinander zu vergleichen und offensichtlich auch gegeneinander auszuspielen. Das Zielpublikum ist zu unterschiedlich. Kulturzüri adressiert eine internationale Klientel und präsentiert die grossen, bekannten Institutionen. Die BKA hingegen publiziert das enorm vielfältige, regionale Kulturangebot für ein regionales Publikum.
Fragt sich bloss, wieso die Leiterin von Kultur Stadt Bern, aber auch die Berner Tageszeitungen, Kulturzüri offensichtlich für attraktiver halten als die BKA? Könnte es sein, dass hier ein gewisser Neid auf das internationale Kulturangebot der heimlichen Hauptstadt durchscheint? Wie dem auch sei, die BKA bildet das äusserst vielfältige Kulturangebot der Region Bern ab, so wie es auch von der Stadt und dem Kanton mit finanziellen Beiträgen gefördert wird. Infolgedessen scheint es befremdlich, dass nach aussen bloss die überregional attraktiven Leckerbissen des Angebotes kommuniziert werden sollen. Es stimmt auch nachdenklich, dass Kultur Stadt Bern Millionen für die Kultur ausgibt, aber ausgerechnet die kleinen Kulturanbieter_innen, welche die gedruckte BKA sehr schätzen und darauf vertrauen, im Stich lassen will.