Victorine Müller
Performance, Malerei, Zeichnung, Video, Videoinstallationen, plastische Objekte und Skulptur.
*1961 in Grenchen, lebt und arbeitet in Zürich CH.
Ausstellungen bei da Mihi
2024 – Victorine Müller
2023 – Art Salon Zürich
2021 – kein Elefant im Raum mit Online-Performance auf Bio-Hof
2017 – Bin im Wald, komme später...
2017 – Performance an der Gerechtigkeitsgasse 40
2015 – The Vale
Presse
Berner Kulturagenda, 2024
Journal B, 2024
Journal B, 2021 - Sie haben Fyduz von Christoph Reichenau
Kunstbulletin, 2021 - kein Elefant im Raum von Alice Henkes
Berner Zeitung, 2017 - Rückzug in die Wälder von Stefanie Christ
Journal B, 2017 - Ein logischer Neubeginn von Christoph Reichenau
Kunstbulletin, Oktober 2015 - Victorine Müller - Zwitterwesen, bizarr, erschreckend und schön von Alice Henkes
Website Victorine Müller
SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz
Bild links:
Victorine Müller, «ohne Titel», 2022, Acryl auf Leinwand, 120 x 160 cm
Weitere Werke
Victorine Müller
8. März bis 20. April 2024
Die international bekannte Performance-Künstlerin zeigt erstmals ihr malerisches Werk in einer umfassenden Einzelausstellung.
Wir laden Sie herzlich ein!
Vernissage
Freitag, 8. März, 18.00 - 20.00 Uhr
Kurzeinführung um 18.30 Uhr
Öffentliche Führungen mit Victorine Müller
Samstag, 9. März, 16.00 - 16.30 Uhr
Samstag, 6. April, 16.00 - 16.30 Uhr
Freitag, 12. April, 18.00 - 18.30 Uhr
Finissage
Samstag, 20. April, 14.00 - 17.00 Uhr
Victorine Müller, F+F-Absolventin, entdeckte an der Zürcher Kunstschule ihre Leidenschaft für Performance. Mit ikonischen Body-Extensions wurde sie eine weltbekannte Künstlerin, performte mit dem Timeline Elefanten rund um die Welt und gewann zahlreiche Preise. Parallel vertiefte sie ihre Malkunst, reiste zur Weiterbildung regelmässig nach Irland und Deutschland.
Die Galerie da Mihi in Bern feiert nun ihr Coming-out als Malerin. Die Werke auf Leinwand sind sofort und ohne jeden Zweifel als typisch Victorine’s zu erkennen. Ihre unvergleichlichen Mischwesen aus Mensch, Tier- und Pflanzenkörpern finden auch in ihrer Malerei Platz. Von einzelnen Figuren über Gruppenbilder bis zu surrealistischen Kompositionen entstehen lyrische Malereien mit inhaltlichem Tiefgang.
Text von Dr. Christoph Vögele
Seit 2021 wendet sich Victorine Müller intensiv der Malerei zu, die sie nun erstmals ausstellt. Das Malerische von Farbe und Licht hat jedoch schon immer ihr Schaffen bestimmt, auch die seit Jahrzehnten präsentierten Performances, mit denen sie sich einen internationalen Ruf erworben hat. Ihre Auftritte leben wesentlich von der Beleuchtung und den farbigen Kostümen. Kürzlich hat Victorine Müller auch für die skulpturalen Hüllen, in denen sie ihre Auftritte vollzieht, zum ersten Mal farbige Kunststoffe gewählt. Ihre Performances, deren Faszination und Wirkung zumeist aus der Ruhe und Stille eines nahezu bewegungslosen Agierens wächst, wirken wie «Bilder».
Mit der künstlerischen Ausdrucksform der Performance hat die Künstlerin nur am Anfang Ablauf und Erzählung verbunden, schon bald waren ihr Dauer und Präsenz wichtiger.
Über viele Jahre hat Victorine Müller nach Ausdrucksformen gesucht, die neben ihrer Performancekunst bestehen und diese ergänzen könnten. Mit Farbstiftzeichnungen hat sie vorerst ihre Performances vorbereitet. Daraus haben sich selbstständige Blätter entwickelt, die dem märchenhaften Wesen ihrer Instal-lationen entsprachen. Bis heute ist die Künstlerin dieser surreal-traumhaften Welt verbunden geblieben. Und auch die neuesten Gemälde verraten sogleich den spezifischen Ausdruck der Künstlerin. Zum PDF und den ganzen Text lesen.
Gedanken zur Ausstellung «Victorine Müller»
Kurzeinführung anlässlich der Vernissage
Seit einem Jahrzehnt spielen Malerei und Zeichnung eine bedeutende Rolle im Werk von Victorine Müller. Selbstverständlich hat sie auch vorher ihre Entwürfe für die Performances gezeichnet.
Während ihrer Reisen auf die Kanarischen Inseln, in die Wüste Gobi, nach Korea, Südafrika, aber auch in den Jura und besonders in der Abgeschiedenheit von Göschenen, sind Landschaftserlebnisse ein fester Bestandteil ihres Alltags: Und während Victorine Müller ihre Umgebung betrachtet und skizziert, tauchen sie auf – beseelte Wesen entsprungen ihrer eigenen Erlebniswelt. Frech und wie selbstverständlich beleben sie die Landschaft wie in einer Sagenwelt.
Ähnliche Phänomene hat der Urner Arzt und Ethnograf Eduard Renner in seinem 1941 erschienenen volkskundlichen Buch «Goldener Ring über Uri» gesammelt. Er hat Sagen und Bräuche der Bergbauern und Alphirtinnen mittels unterschiedlicher Weltbilder beschrieben, einerseits mit einem magischen und andererseits mit einem animistischen Weltbild. In Anlehnung an solche ursprünglichen Weltbilder erforscht auch Müller eine Sphäre in der Natur, die über die sichtbare Wirklichkeit der geologischen und atmosphärischen Formen hinausweist. Diese «ephemeren» Wesen scheinen ebenso Teil der Natur wie Teil ihrer eigenen künstlerischen Wirklichkeit zu sein, sie sieht sie aus der Natur entstehen und bindet sie in ihren Werken.
Eduard Renner analysierte Naturerscheinungen anhand überlieferter Urner Sagengeschichten. Die Bergbevölkerung war immer bedroht von der Unbeständigkeit und Wandelbarkeit der Dinge, Lawinen, Erdrutsche und Stürme. Renner nannte diese Unbeständigkeit das «Es», nicht das persönliche «Es» der Psychoanalyse, sondern «das ‹Es› als Summe des Unmenschlichen, Aussermenschlichen, Namen- und Gestaltlosen, welches in dem Moment Macht über den Menschen erhält, wenn er frevelt, das heisst, wenn er Brauch und Herkommen verletzt»[1]
[1] Prof. Dr. Jakob Wyrsch, «Erinnerung an Eduard Renner», in: Neue Schweizer Rundschau, Band 22, Heft 5, 1954-1955, S. 262 LInk
Für Müller ist es die künstlerische Suche nach dem Unsichtbaren, nach einem unbestimmten «Es». Die Künstlerin übersetzt es ins Schweizer Deutsche «Äs» und ergänzt, «Äs» ist eine Kraft.
In ihren Performances spiegelt sich die Landschaft in der semi-transparenten PVC-Folie ihrer «Body-Extensions». Diese gebogenen und fliessenden Landschaften in Verbindung mit Körper und Licht waren schon immer Teil ihrer künstlerischen Arbeit. Sie werden von den Zuschauenden als Spiegel menschlicher Empfindungen gesehen, erlebt und interpretiert. Ihr tiefstes Anliegen ist es, feinen Gefühlen eine Stimme zu geben und das Zarte sowie Zärtliche in seiner Verletzbarkeit und Stärke erfahrbar zu machen.
Immer mehr Raum gibt sie auch in der Malerei dem dichten Spektrum der Gefühle, Empfindungen und Wahrnehmungen, der Bildraum manifestiert sich als eine von fiktiven Wesen bevölkerte Landschaft. Diese Wesen stehen symbolisch für Ahnungen, Sehnsüchte, unbewusstes Wissen und Verdrängung sowie für menschliche Wesenszüge und Abgründe. In ihren neuen Bildern wird das Ringen um die Darstellbarkeit dieser ephemer-surrealen Wesen deutlich sichtbar.
Doch Victorine Müllers Kunst hat im wahrsten Sinne des Wortes immer Hand und Fuss und so verwundert es nicht, dass sie zurückgreift auf den Artikel 120, einer Besonderheit der Schweizerischen Bundesverfassung: Gemäss des Artikels verlangt sie, im Umgang mit Tieren, Pflanzen und anderen Organismen der «Würde der Kreatur» Rechnung zu tragen. Diesen Grundsatz von der Würde aller natürlichen Kreaturen, zu denen sie auch die Pflanzen zählt, im Zusammenleben mit dem Menschen zu achten, beschreibt sie als wertvolles Gut.
Der Prozess des stetigen Wandels und der Transformation in der Natur weckt ihre Aufmerksamkeit für das noch nicht Definierte, das im Werden Befindliche, jenes alle Möglichkeiten in sich Tragende. Nicht mehr, aber auch nicht weniger möchte sie in ihren Werken sichtbar machen.
Februar 2024,
Sibylle Omlin, Barbara Marbot und Hans Ryser
Einblicke in die Ausstellung 2024
Einblicke Ausstellung und Performances 2021 und früher
2021 – «kein Elefant im Raum» mit Online-Performance auf Bio-Hof
Bild links:
Online-Performance, 31. Januar, 2021
YouTube live 26 min.
(Foto von David Aebi)
Victorine Müller – kein Elefant im Raum
15. Januar bis 13. Februar 2021
Barbara Marbot führt durch die Ausstellung. Dauer 5:50 Min.
Blicken Sie virtuell mit oder ohne VR-Brille in die Ausstellung
Hier klicken und das 360° Video anschauen
Einladungskarte
Text zur Ausstellung
Beitrag im Kunstbulletin von Alice Henkes
Newsletter Januar 2021
Mit der dritten Ausstellung von Victorine Müller rücken wir ihren künstlerischen Fokus mehr denn je ins Zentrum. Es geht ihr stets um Zeit und Stille, um das Anhalten und Verweilen in der Zeit, sowie darum, das Feine stark zu machen, ihm eine Bühne zu geben. Internationale Anerkennung erlangte sie mit ihren poetischen Performances. Im Jahre 2005 schuf sie beispielsweise aus transparentem PVC einen Elefanten, in welchem sie, in dessen Bauch sitzend, weltweit in Museen und an Biennalen performte. Mit dieser Performance namens «Timeline» gewann sie an der Karatschi Biennale 2019 den Performance Art Price. Wir sind fasziniert von der Einzigartigkeit ihrer Sprache, die sie während der Corona-Pandemie zwischen Göschenen, Berlin und Zürich mit einem klaren Blick auf feine gesellschaftliche Veränderungen substanziell weiterentwickelt hat.
Wir danken herzlich für die freundliche Unterstützung der Stiftung HMSL
Victorine Müller – Luftwesen an Land
Online-Performance auf dem Bio-Hof in Illiswil bei Bern, 31. Januar 2021
Dauer 26 min.
Victorine Müller – Luftwesen an Land
Online-Überraschungs-Performance auf einem Bio-Hof in Illiswil, Bern
31. Januar 2021, 17.15 - 18.15 Uhr
Sie sind herzlich eingeladen, via Online-Kanäle dabei zu sein.
Live Youtube
Instagram: victorine_mueller oder URL
Zoom (auf Anmeldung bis spätestens 30. Jan. 13.00 Uhr)
Hotline
Sonntag, ab 16.30 Uhr und während der Performance
Tel. 031 332 11 90 oder [email protected]
Programm
17.15 Uhr Begrüssung und Einführung
17.25 Uhr Start der Performance, Dauer ca. 30 Min.
(15 Min. später infolge prognostizierter Abendsonne)
Im Anschluss: Online-Ausklang
Presse
Beitrag im Journal B von Christoph Reichenau
Text zur Online-Veranstaltung
PDF
Performance Victorine Müller, 21. Oktober 2027 vor der Galerie da Mihi