Marco Scorti
Malerei und Zeichnung
*1987 in Lugano, lebt und arbeitet in Gland.
Ausstellungen bei da Mihi
2024 – Zone de Frontière, 12. Januar bis 24. Februar
2022 – Jubiläumsausstellung 11 Jahre Galerie da Mihi
2017 – Gruppenausstellung – TRANSIT–Reality
SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz
Bild:
Marco Scorti, «Sonnenstube #6», 2023, Gouache auf Papier, 24 x 32 cm
Marco Scorti – Zone de Frontière
12. Januar bis 24. Februar 2024
Texte en Français de Carole Haensler
Marco Scorti (Lugano, *1987) malt Landschaften in monumentalen ebenso wie in kleinen Formaten, die perspektivisch geheimnisvolle Blicke auf Grenzzonen erlauben. Der im Kanton Tessin geborene Künstler erforscht künstlerisch die grüne Grenze seines Heimatkantons, die früheren Generationen als Schmugglerpfade dienten. Mit dem klassischen Vokabular der Malerei schafft er Landschaftsbilder von intensiver Verführungskraft und befragt die Gattung Landschaft neu. Scorti hat für seine Werke bereits wichtige Kunstpreise der Schweiz gewonnen.
Wir laden Sie herzlich ein!
Vernissage
Freitag, 12. Januar, 18.00 - 20.00 Uhr
Kurzeinführung um 18.30 Uhr
Berner Galerien-Wochenende 2024
Der Künstler wird jeweils ab 13.00 Uhr anwesend sein.
- Samstag, 13. Januar, 11.00 - 17.00 Uhr
- Sonntag, 14. Januar, 11.00 - 17.00 Uhr
Öffentliche Führungen
- Donnerstag, 18. Januar, 18.00 - 18.30 Uhr
- Samstag, 27. Januar, 16.00 - 16.30 Uhr mit Marco Scorti
Finissage
Samstag, 24. Februar, 14.00 - 17.00 Uhr
Öffnungszeiten
Do. und Fr. 14.00 - 19.00 Uhr, Sa. 11.00 - 17.00 Uhr
Marco Scorti ist erstmals mit einer Einzelausstellung in der Galerie da Mihi vertreten. In fünf Räumen zeigt er fünf unterschiedliche Szenerien, von sonnendurchfluteten Wäldern über winterliche Themen bis zu Abend- und Nachtstimmungen. Immer im Fokus bleiben die Tessiner Grenzzonen, die ihn seit seiner Kindheit beschäftigen.
Die Landschaftsbilder des jungen Malers wirken auf den ersten Blick wie zauberhafte Landschaften, perfekt gemalt auf Leinwand, manchmal als Gouachen auf Malkarton. Bei genauerem Hinsehen wird aus zauberhaft schnell verzaubert und sogar unheimlich. Zweifel stellen sich bei den Betrachtenden ein – stimmt das, was ich sehe? Täusche ich mich, war da nicht soeben eine andere Perspektive?
Wahrlich magisch wie Scorti mit unserer Wahrnehmung spielt. Seine Bildwelten entfalten bei genauem Hinsehen eine ungeahnte Vielfalt an Zwischentönen von niedlich, fast schon kitschig, über erhaben, mächtig, bis zu abgründig verstörend. Oft sind es bloss kleine Details, die verunsichern. Menschen sind selten in seinen Bildern zu finden, doch man wird das Gefühl nicht los, hier war vermutlich jemand, da wurden Spuren hinterlassen. Naturgetreue Baumgruppen, Holzstrunke, Sträucher, alles fotorealistisch gemalt, doch in Natura existieren diese Landschaftskomponenten in dieser Form überhaupt nicht. Es handelt sich um Täuschungen, hervorgerufen durch eine multiperspektivische Darstellung.
Scorti ist ein Meister der subtilen Multiperspektive. Verschiedene, nur um Nuancen veränderte Perspektiven, die auf Anhieb kaum auffallen, beeinflussen den Gesamteindruck seiner Landschaften. Jahrhunderte lang galt die durch Brunelleschi definierte Zentralperspektive als Mass der Dinge in der traditionellen Malerei, doch sie ist nur eine Möglichkeit der Übersetzung vom Dreidimensionalen auf das Zweidimensionale der Leinwand und dem damit möglichen Spiel der Perspektiven. Die Fotografie bedrängte die Malerei in ihrer Aufgabe Realität abzubilden. Doch die Malerei fand immer neue Wege, um die Zweidimensionalität der Leinwand aufzubrechen und eigene Realitäten zu schaffen, beispielsweise mit der Multiperspektive im Kubismus. In der zeitgenössischen Malerei ist z. B. der Moving Focus, eine neue Technik, um die ruhige Betrachtung des Motivs auf der zweidimensionalen Leinwand empfindlich zu stören und den Betrachter herauszufordern. Eine Werkgruppe mit dem Titel Moving Focus gab 2022 einer David Hockney Ausstellung im Kunstmuseum Luzern ihren Namen. Im Ausstellungstext steht: «Die Bilder zeigen oft Interieurs. Der Künstler hält Möbel, Terrasse, Speisezimmer fest, als hätte er seinen Kopf ständig bewegt. Und tatsächlich: selten nehmen wir unsere Umgebung rechtwinklig mit stabilen Horizontalen und fixen Vertikalen wahr. Wenn wir auf einen Bildschirm vor uns fokussieren, gleichzeitig aber einen vorbeihuschenden Schatten, die Stühle am anderen Ende des Tischs, die Katze, die Stehlampe sehen, kommen wir David Hockney’s Art zu zeichnen ziemlich nahe.» Marco Scorti geht einen ähnlichen Weg. Allerdings ist er als junger Mensch mit Computerspielen gross geworden und adaptiert den Moving Focus, wie er durch die ständige Bewegung in den Games vorgegeben wird.
Hans Ryser, im Oktober 2023
Marco Scorti, «Merad #2», 2023-2024, Acryl auf Leinwand, 170 x 115 cm
Der Verein Berner Galerien und dessen Partnerinstitutionen laden zum «Kunstparcours». Zu Fuss gelangt man von Ort zu Ort und kommt mit Kunstschaffenden ins Gespräch.
Die Galerie da Mihi etwa präsentiert mit «Marco Scorti – Zone de Frontière» einen 1987 in Lugano geborenen Künstler. Scorti malt Landschaften, die perspektivisch geheimnisvolle Blicke auf Grenzzonen gewähren. Dabei lässt sich der Künstler von der grünen Grenze in seiner Tessiner Heimat inspirieren. In fünf Räumen präsentiert er unterschiedliche Natur- oder Stimmungsbilder. Die vermeintlich idyllischen Landschaften spielen mit der Wahrnehmung der Betrachtenden. Multiple Perspektiven ins Unterholz gewähren Blicke auf Elemente wie Sträucher oder Strünke, die «Täuschungen» sind und so in der Natur nie existiert haben. weiterlesen
Marco Scorti, «Verso il Cielo», 2018-2023, Acryl auf Leinwand, 130 x 140 cm
Marco Scorti, «Merad #2», 2023-2024, Acryl auf Leinwand, 170 x 115 cm
Marco Scorti, «landEscape (Feritoia Est)», 2019-2023, Acryl auf Leinwand, 90 x 290 cm
Marco Scorti, «A New Dawn», 2023, Acryl auf Leinwand, 100 x 140 cm
Marco Scorti, «Merad #1», 2023-2024, Acryl auf Leinwand, 240 x 160 cm