19. März 2020

Wie verändert der Lockdown die Kunstszene?

Das Team da Mihi nützt den Stillstand und bildet sich weiter. Gerne lassen wir Sie daran teilhaben. Periodisch veröffentlichen wir Zusammenfassungen zu verschiedenen Themen – immer über bildende Kunst. Bleiben Sie dran, lassen Sie sich überraschen, geben Sie Feed-Back! Wir freuen uns, in dieser Zeit weiterhin mit Ihnen in Kontakt zu bleiben.

 

Die Beschäftigung mit Kunst entspringt einem tief verwurzelten, neurologisch erklärbaren Bedürfnis. Dieses lässt sich nicht so einfach per «Lockdown» ausschalten. Nicht nur die Künstlerinnen und Künstler sind davon angetrieben, neben vielen anderen auch wir.

 

Was uns heute bewegt:

Wird dieser «Lockdown» die Kunstszene nachhaltig verändern und falls ja, wie?

 

Die Kunstmuseen sind geschlossen, die Galerien ebenfalls. Die Kunstmessen werden reihenweise abgesagt oder verschoben. Auch die Frühjahrs-Auktionen und die Art Basel sind in Frage gestellt. Kurz – die Kunst mit Publikum macht Pause.

 

Das dürfte auf gewisse Akteure im Kunstfeld verheerende Auswirkungen haben, je nachdem wie lange der Kunstbetrieb im Ausnahmezustand bleibt. Die Modebranche durchlebt soeben den beschleunigten Strukturwandel vom physischen zum online Geschäft. Amazon sucht weltweit 100'000 neue Angestellte. Passiert das nun auch im Kunstfeld, wie schon lange von einigen Fachleuten vorausgesagt?

 

Dazu die Frage: Würden Sie ein Werk von Cuno Amiet, anhand eines Fotos, online für z.B. CHF 50'000.- erwerben, ohne es je physisch gesehen zu haben? Fraglich. Vermutlich spielt die von Walter Benjamin beschriebene «Aura des Originals» eine nicht zu unterschätzende Rolle. Und diese Aura lässt sich nun mal nicht digital transportieren. Ferner vermissen wir bereits jetzt soziale Begegnungen in der Galerie, inklusive Gedränge an Veranstaltungen. Deshalb glauben wir nach wie vor an die physische Galerie – ergänzt durch digitale Angebote.

 

Es gibt jedoch wesentlich einschneidendere Auswirkungen, allen voran auf die Kunstschaffenden. Ihnen sind aktuell die meisten Absatzwege verwehrt. Galerien – geschlossen, Ausstellungen – abgesagt, Messen – gestrichen. Verkäufe direkt aus den Ateliers werden schwierig, wenn man Distanz halten sollte. 

Vor allem wenig etablierte Künstlerinnen und Künstler werden durch die mangelnde Sichtbarkeit aufgrund von fehlenden Ausstellungsmöglichkeiten ausgebremst. Der «Lockdown» könnte durchaus das Ende junger Künstler-Karrieren bedeuten.

 

Wie können wir helfen? Dazu morgen mehr.